Corona-Krise unterstreicht wertvolle Arbeit des Hiba

Quelle und mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung auf unserer Website: Rhein-Zeitung

Montag, 25.05.2020 / Von RZ-Redakteur Elmar Hering

Verein lobt engagierte Eltern und dankt Kreis für gutes Zusammenwirken

Wissen. Die Regiekräfte des Hiba (vormals „Hilfsdienst für Behinderte und ihre Angehörigen im Kreis Altenkirchen“) könnten demnächst beinahe einen Zirkusworkshop anbieten, so gut sind sie inzwischen in der Kunst des Jonglierens. Vor allem im Bereich Integration ist es derzeit vonnöten, geschmeidig und flexibel zu sein und gleichzeitig den Überblick zu behalten. Nach der Corona-Zwangspause kommt der Schulbetrieb allmählich wieder in Gang, und auch die Schulbegleiter sind wieder gefragt – aber vieles ist eben anders als noch bis Anfang/Mitte März.

Im Normalfall erhalten rund 60 beeinträchtigte Kinder und Jugendliche, die im Kreis Altenkirchen eine Regelschule besuchen, stundenweise Unterstützung durch die Fachkräfte des Hiba. Allerdings: Der Neustart der Schulen gestaltet sich höchst unterschiedlich. Jede Schule managt das unter den gegebenen Bedingungen anders. Mal änderten sich die Stundenpläne, mal wurden verschiedene Modelle für die Präsenzzeiten entwickelt (wochen- oder tageweise). Vielfach sucht der Hiba nach individuellen Lösungen. Dabei ist die eigene Flexibilität momentan aus nachvollziehbaren Gründen ein wenig eingeschränkt: „Es wäre zum Beispiel Quatsch, wenn wir jetzt sogenannte Springer einsetzen würden“, sagt Vorstandvorsitzende Frea Gend, „jeden Tag woanders, das kommt derzeit nicht infrage.“

Am heutigen Montag und in zwei Wochen folgen die nächsten Etappen der Schulöffnungen. Das Hiba-Team ist optimistisch, auch dann die Herausforderungen der integrativen Schulbegleitung meistern zu können. Zumal sich jetzt schon ein Stück Solidarität bewährt, wenn etwa einzelne Begleiter Schüler von Kollegen übernehmen. Schon zuvor, in der Zeit der Zwangspause, legten viele Mitarbeiterinnen großes Engagement an den Tag, nähten zum Beispiel Schutzmasken. „Aktuell orientiert sich unser Schutz- und Hygieneplan an den Vorgaben der Schulen und des Landes“, betont die zweite Vorstandsvorsitzende Sonja Müßig.

Aber nicht nur den Mitarbeiterinnen spricht das Vorstandsduo ein dickes Lob aus, auch den Eltern. In den bisherigen Corona-Wochen hätten die Familien Großartiges geleistet, nur wenige nutzten die vom Hiba angebotene Notbetreuung. Gleichzeitig stand der Hiba telefonisch mit allen Eltern und Schülern im regelmäßigen Austausch. Frea Gend: „Es gab einen hohen Gesprächsbedarf.“ Und wenn jetzt einige Eltern ihre Kinder aufgrund unterschiedlichster Vorerkrankungen nicht direkt zum Unterricht schickten, sei das absolut zu verstehen. Lob und Dank richten sie und ihre Vorstandskollegin aber auch an die Sozialabteilung der Kreisverwaltung. So habe die Behörde erstens rasch zugestimmt, dass einige Integrationshelfer auch in die Haushalte gehen durften und dort für ein Stück Entlastung sorgen konnten. Zweitens sende der Kreis auch weiterhin gute Signale aus, so sei etwa die Kostenübernahme in der Jugendhilfe (bei seelischen Erkrankungen, etwa Autismus) bis Ende Juni zugesichert, in der Eingliederungshilfe (bei körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen) mindestens bis Ende Mai. In jedem Fall ist die Zusage das entscheidende Fundament dafür, dass der Verein als Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld seiner Mitarbeiter bis auf 100 Prozent aufstocken kann. Frea Gend: „Keiner bekommt netto weniger als vor der Krise.“ Im Büro in Wissen bedeutet das: Der organisatorische Aufwand war und ist immens, nicht nur wegen steuerlicher Nachbesserungen des Bundes.

Licht am Ende des Tunnels ist auch auf einem weiteren Arbeitsfeld des Hiba in Sicht: der Freizeitarbeit. Zwar hat der Verein inzwischen die einwöchige Ostseefreizeit im Juni abgesagt (wäre mit mehr als 20 Teilnehmern ausgebucht gewesen), aber die Herbstfreizeit im Oktober in Königswinter (14 Teilnehmer) steht noch im Kalender.

Auch im Mobilen Sozialen Dienst (MSD) verziehen sich die Schatten. Die zuletzt arg reduzierten Betreuungen sollen nun allmählich wieder aufgenommen werden, und es kommen sogar neue hinzu. „Ab Juni dürften wir da wieder im Lot sein“, sagt Sonja Müßig.

Und so, wie ein guter Jongleur nie den Schwung verliert, wird auch der Hiba niemanden fallen lassen. So viel steht fest.

Lust auf Mitarbeit?

Nicht erst seit dem allmählichen Abflachen der Corona-Beschränkungen sucht der Hiba vor allem für seine Bereiche Integration und Freizeitarbeit ständig neue Mitarbeiter. In der Schulbegleitung kommen hauptsächlich Fachkräfte zum Einsatz. Aktuell zu besetzen ist außerdem eine einjährige Stelle im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi).